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Sportfreunde Stiller geigten laut im VAZ | |
Tausende Fans waren zum Konzert des Jahres ins VAZ St. Pölten gepilgert, und sie wurden keine Sekunde lang enttäuscht: Die Sportfreunde Stiller sorgten im Zuge ihres einzigen Ostösterreich-Konzertes für einen ebenso vergnüglichen wie besinnlichen Abend, wie ihn nur die drei Münchner zustande bringen. So setzten sie ihr Motto "Wir sind eine Protestband. Aber mit Spaß" bühnentauglich in die Tat um: Durch gute Musik (schon klar), die man als "klassisch", sprich gitarrenlastig bezeichnen könnte. Dann durch Wirkung ohne Starallüren (was schon nicht mehr so klar ist) von drei jungen Herren, die trotz Erfolges noch nicht - um Stermann und Grissemann abzuwandeln - "von Funk und Fernsehen kaputtgemacht worden sind", sondern ihr erdiges Naturell bewahrt haben. Die "Bühnenshow", die auf großartige Effekte oder gar "Sexappeal" verzichtet, wird zum Vehikel dieser Botschaft. Schließlich bestechen die Münchner vor allem durch Inhalt, denn zu sagen haben sie allemal etwas: Da wird in den (Un)Tiefen der menschlichen Seele und der Beziehungskiste ebenso gewandelt, wie am schmalen Grat zwischen Engagement und Lethargie, wobei zweiteres nicht die Sache von Peter, Flo und Rüde ist. Da ist vielmehr die Rede von den "wunderbaren Jahren", die man vielleicht ungenutzt verstreichen lässtt, weil man sich anpasst und seine Ideale verrät. Da ist die Rede vom Krieg "der noch nie funktioniert hat, aber dennoch von gewissen Herren von Zaum gebrochen wird, was wir nicht verstehen". Und zuletzt bleibt eine einfache Frage - die im Meer eines überlauten Informationszeitalters, das sich nur so laut gebärdet, um die eigene Existenzangst zu übertönen - fast leise, dafür aber umso eindringlicher gestellt wird: "Wie geht es dir?" Dass die Sportfreunde als politisch-kritische Menschen auch dem "Priesterseminar St. Pölten" ein Lied widmeten, fand besonderen Applaus. Auch deshalb, weil Peter, Flo und Rüde signalisierten, dass sie sich vorab ordentlich informiert hatten: Oder hätten Sie sich noch erinnert, dass einst der argentinische Weltmeister des Jahres 1978 Mario Kempes in St. Pölten kickte? Die Jungs gaben hier vielen St. Pöltner Jugendlichen Nachhilfeunterricht und zollten Respekt. In einem Interview stellten die drei jungen Müncher zuletzt klar: "Die Welt lässt sich nur verändern, indem man bei seiner eigenen, kleinen Welt beginnt. Nur hier lassen sich Hebel ansetzen." Die kleine Welt war nach Salzburg an diesem Abend St. Pölten, und die Fans zeigten sich bereit, die kommunizierten Botschaften zu beherzigen und in ihre eigene kleine Welt hinauszutragen: Frieden, Freundschaft, Toleranz, Lebensfreude! Möge dieser Enthusiasmus über die Länge eines Konzertes andauern und Früchte tragen! |